Extertaler Ziegler, Wanderziegler
Ereignis-Datum: 1. Januar 1840
Eine Verdienstmöglichkeit bot die Arbeit als Wanderziegler, genannt Lippische Ziegler. In den Großstädten entwickelte sich eine rege Bautätigkeit, die zu einem wachsenden Bedarf an Ziegeln führte. Von etwa 1840 bis 1940 zogen viele Extertaler Ziegler in der warmen Jahreszeit als Wanderarbeiter in die großen Städte und konnten so ihre Familien ernähren. Manche von ihnen waren sogar in der Lage, im Extertal ein Eigenheim zu erbauen. Von 1840 bis 1933 wurden 66 neue Kolonate errichtet, wobei die herkömmliche Fachwerkbauweise durch den Massivbau abgelöst wurde. In den Dörfern dominierten bald Ziegelhäuser in der typischen Bauweise aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, so zum Beispiel das 1896 errichtete Alte Pfarrhaus in Bösingfeld.
Im Verlauf der Weltwirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg verlor auch das Gewerbe der Wanderziegler an Bedeutung.